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THERAPEUTISCHE METHODEN

Psychoanalyse

Der Begriff Psychoanalyse wurde von Sigmund Freud zur Bezeichnung der von ihm begründeten Wissenschaft vom Unbewussten und seiner Deutung geprägt.

Der Begriff umfasst zum einen die Praxis, das heißt den Prozess des Psychoanalysierens selbst. Zum anderen bezeichnet er die aus ihm gewonnenen Erkenntnisse und theoretische Konzepte über die menschliche Psyche. Nach Freud haben Generationen von Psychoanalytikern und Psychoanalytikerinnen seine Lehre weiterentwickelt und auch vielfältige eigenständige Theorien auf der Basis ihrer analytischen Praxis hervorgebracht.

Die psychoanalytische Praxis, von S. Freud psychoanalytische Kur genannt, findet in einem in Absprache zwischen der Analytikerin (Aufgrund meiner Person spreche ich hier in der weiblichen Form von „der Analytikerin“. Natürlich ist auch „der Analytiker“ gemeint.) und dem Analysanden / der Analysandin festgelegten Rahmen von mehreren Sitzungen in der Woche statt. In der Anfangsphase werden die genaue Zahl der Sitzungen pro Woche, die festen Termine hierfür und auch andere Aspekte des Rahmens vereinbart.

In solch einem Rahmen kann die Grundregel der freien Assoziation zur Anwendung kommen. Das bedeutet: Der Analysand / die Analysandin spricht nach Möglichkeit alles aus, was ihm / ihr gerade einfällt, ohne sich der Kontrolle zu unterziehen, der unser Reden im Alltag unterliegt. Zur Unterstützung des Assoziationsflusses und der Konzentration auf seine / ihre inneren Vorgänge liegt der Analysand / die Analysandin im klassischen Setting auf der Behandlungscouch und die Analytikerin sitzt hinter ihm / ihr. Auch die Frage des Sitzens bzw. des Liegens als ein Bestandteil des Rahmens wird in der Anfangsphase individuell vereinbart.

Die freie Assoziation ermöglicht es, unbewusste Wünsche, Phantasien, Vorstellungen und Überzeugungen, die das Leben eines Menschen begleiten und seine Handlungen motivieren, zur Sprache und damit zum Bewusstsein zu bringen.

Die Analytikerin begegnet ihrerseits dem Assoziationsfluss des Analysanden / der Analysandin wie auch dem Gesamtgeschehen in der Sitzung mit der Haltung der gleichschwebenden Aufmerksamkeit. Sie muss für alles, was kommt, gleich aufmerksam bleiben jenseits moralisierender oder persönlicher Wertungen. Dies geschieht zum Zwecke der Deutung.

Die Deutung stellt eine Antwort der Analytikerin auf den Assoziationsfluss des Analysanden / der Analysandin in Verbindung mit der Gesamtatmosphäre der Sitzung, eines Abschnittes der Sitzung oder einer Sitzungssequenz dar. Im Rahmen dieser Antwort teilt sie ihm / ihr mit, was sie glaubt, von dem unbewussten Geschehen in der Sitzung, einem Abschnitt der Sitzung oder einer Sitzungssequenz verstanden zu haben und was davon sich auf das Unbewusste des Analysanden / der Analysanden beziehen könnte. Die Verifizierung einer Deutung geschieht in einem gemeinsamen Dialog in Abstimmung mit der Reaktion / Antwort des Analysanden / der Analysandin auf die jeweilige Deutung.

Die freie Assoziation erfordert einige Übung und vor allem eine vertrauensvolle analytische Beziehung, die der absoluten Abstinenzregel unterliegt.

Die psychoanalytische Beziehung ist nicht mit gewöhnlichen Beziehungen zu vergleichen und kann diese nicht ersetzen. Sie ist eine spezifische Erfahrung, die phasenweise starke Gefühlsintensitäten unterschiedlichster Couleur annehmen kann. Die Summe der vielfältigen, positiven wie negativen Gefühle und Regungen, die der Analysand / die Analysandin der Analytikerin entgegenbringt, nennt man Übertragung. In der Übertragung aktualisieren sich unbewusste Wünsche, Haltungen und Einstellungen des Analysanden / der Analysandin gegenüber den in seiner / ihrer Vergangenheit bedeutsamen Bezugspersonen.

Besonders Erfahrungen und Konflikte mit frühen Bezugspersonen von traumatischer Qualität überlagern oft unbewusst aktuelle Beziehungen im Leben. Ziel der Psychoanalyse ist Verdrängtes, Abgespaltenes und Verleugnetes an diesen Erfahrungen und Konflikten in Erinnerung zu bringen, durchzuarbeiten und in die gesamte Persönlichkeit zu integrieren. Der therapeutische Gewinn der psychoanalytischen Arbeit für den Analysanden / die Analysandin ist die Befreiung seiner / ihrer aktuellen Beziehungen von der „Umklammerung der Vergangenheit“. Das eröffnet neue Erfahrungshorizonte und ermöglicht mehr Autonomie und Kreativität in der Lebensgestaltung.

Die Analytikerin unterstützt den Analysanden / die Analysandin in diesem Prozess behutsam mit Deutungen. Basis hierfür ist das – durch seine / ihre freie Assoziation gelieferte – Material und die Gegenübertragung der Analytikerin. Mit dem Begriff der Gegenübertragung ist die Summe aller Empfindungen und Regungen gemeint, die der Analysand / die Analysandin bei der Analytikerin auslöst. Sie können Aufschluss über die Beziehungsmuster geben, die der Analysand / die Analysandin schon in der frühen Kindheit unbewusst verinnerlicht hat.

Damit die Psychoanalytikerin eine professionelle psychoanalytische Position aufrechterhalten kann, ist es wichtig, dass sie selbst eine langjährige Selbsterfahrung in der analytischen Methode durchlaufen hat. Darum ist der Kern der jahrelangen Weiterbildung zum Psychoanalytiker/ zur Psychoanalytikerin die eigene Psychoanalyse, in der die Psychoanalytikerin ihren eigenen unbewussten Regungen, Wünschen, Konflikten auf den Grund gegangen ist. In Selbstanalyse und Supervision wird dieser Prozess berufsbegleitend kontinuierlich fortgesetzt.

 

Psychoanalytische Therapie als Kassenleistung

Als Kassenleistung unterliegt eine psychoanalytische Behandlung den Psychotherapierichtlinien der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Die Begrenzung der Anzahl der von den Krankenkassen erstatteten Therapiesitzungen auf maximal 300 Stunden macht eine Fokussierung auf die Untersuchung und Bearbeitung der unbewussten Konflikte, Fixierungen und Strukturen erforderlich, die aktuell psychisches und/oder körperliches Leiden verursachen. Das Ziel ist die Linderung bzw. Auflösung dieser Leiden. Um von den Kassen übernommen zu werden, müssen die Symptome formal internationalen Klassifikationen der Erkrankungen zugeordnet werden. Diese Zuordnung unterliegt selbstverständlich dem Arztgeheimnis.

Grundsätzlich bedeutet das Auftauchen von seelischen Krisen kein psychisches Stigma oder Zeichen eines Charakterdefizits. Es sind oft Menschen, die erfolgreich im Leben stehen bzw. ein großes schöpferisches Potenzial haben, bei denen unter bestimmten Umständen unbewusste Reminiszenzen an Vergangenes das Leben überschatten, indem sie sich aktualisieren. Ohne eine fachliche Begleitung sind solche komplexen Verflechtungen von Vergangenheit und Gegenwart kaum aufzulösen.

Es ist als ein Zeichen der Verantwortung und Selbstsorge anzusehen, sich bei lang anhaltenden und/oder immer wiederkehrenden psychischen Beschwerden an einen Spezialisten zu wenden. Wenn psychisches Leid nachhaltig Lebensfreude, Beziehungen und physische Gesundheit beeinträchtigt, gerät auch die Leistungs- und Arbeitsfähigkeit in Mitleidenschaft.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie umfasst die von der Psychoanalyse abgeleiteten Therapieformen, die gezielt den aktuell wirksamsten unbewussten Konflikt behandeln. Es werden bis zu 100 Sitzungen von den Krankenkassen finanziert.

Durch Fokussierung eines Behandlungszieles wird eine Konzentration der therapeutischen Wirkung auf die akute Symptomatik angestrebt, um deren schnelle Linderung im begrenzten Zeitrahmen herbeizuführen. Um die Übertragungstiefe einzugrenzen, finden die Sitzungen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie gewöhnlich nur einmal in der Woche im Sitzen statt.

Wenn es erforderlich erscheint, kann im Laufe einer tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie eine Umwandlung in eine psychoanalytische Psychotherapie beantragt werden.